Eigentlich wollte ich über Fischer von Erlach schreiben und von seiner auf so einzigartige Weise Barock und Aufklärung in sich vereinenden Universitätskirche in Salzburg schwärmen, wo ihm in Erinnerung an seinen dreihundertsten Todestag eine wunderbare Ausstellung gewidmet ist.
Dann aber drängte sich das verstörende Geschehen rund um die Wahl des neuen SPÖ-Vorsitzenden dazwischen. Dessen ausgeprägt marxistischer Zugang zu Wirtschaftsfragen veranlasst mich nun dazu, diese Kolumne Adam Smith zu widmen, dem vor dreihundert Jahren, am 16. Juni 1723 geborenen schottischen Moralphilosophen und Ökonomen.
Als früher Aufklärer beschrieb Adam Smith, wie eine sich gerade vom Feudalismus befreiende Gesellschaft ihren Bürgern neue, auch wirtschaftliche Entfaltungschancen gibt. Indem er darlegte, wie in arbeitsteiligen Gesellschaften aus den zunächst durchaus eigennützigen Aktivitäten von Marktteilnehmern eine Wertschöpfung entsteht, die im Umweg (sozial-)staatlicher Ordnung „mit unsichtbarer Hand“ gesamtgesellschaftlichen Wohlstand schafft, wurde er mit seinem „Wohlstand der Nationen“ zum Schöpfer eines bis heute in seinen Grundsätzen stimmigen ökonomischen Lehrgebäudes.
Smith war nie Vorkämpfer eines simplen „Alles durch den Markt“ – Modells, sondern Begründer dessen, was heute eine trotz aller Akzentunterschiede von allen wesentlichen politischen Strömungen akzeptierte, soziale und ökologische Ziele gleichermaßen verfolgende Wirtschaftsordnung ausmacht.
Es wäre ein schmerzhafter und kostspieliger Rückschritt, würde Herr Babler diesen letztlich auch die Sozialpartnerschaft tragenden Grundkonsens linkspopulistisch auszuhebeln versuchen. Aber vielleicht kommt er ja dazu, sich über Adam Smith und bewährte sozial-ökologische Modelle europäischen Wirtschaftens schlau zu machen.
15. Juni 2023