Im Nachrichtenstrom der vergangenen Wochen ging die Verleihung des Wirtschafts-Nobelpreises beinahe unter. Mit Daron Acemoglu, James A. Robinson und Simon Johnson wurden drei Ökonomen ausgezeichnet, die sich abseits konventioneller Modelltheorien mit der seit Adam Smith immer neu zu stellenden Frage auseinandersetzen, unter welchen politischen Voraussetzungen in unterschiedlichen Weltgegenden „Wohlstand für Alle“ geschaffen werden kann.
Sie zeigen auf, dass es nur durch ständige, kluge Anpassung der Spielregeln arbeitsteiligen Wirtschaftens zu einer ausreichenden Wertschöpfung kommt, die im Umweg über ein klug strukturiertes Steuersystem sicherstellt, dass niemand zurückbleiben muss. Unabdingbare Voraussetzung für das Gelingen einer solchen Wirtschaftsordnung sind funktionierende innerstaatliche Institutionen und ein verlässliches Rechtssystem.
Spätestens seit der Frage des richtigen Umgangs mit der Klimakrise mehren sich nun allerdings jene Themen, die nur mehr welt-gemeinschaftlich lösbar sind. Da erweist es sich als besonders fatal, dass die dafür in Frage kommenden supranationalen Institutionen rapide an globaler Geltung einbüßen und sich an deren Stelle autokratische Staaten und illiberale Demokratien in den Vordergrund spielen. In diesem Umfeld stoßen die Regulierungs-Ambitionen der EU an harte Grenzen, wie sich am Beispiel des Lieferkettengesetzes zeigt.
Gesucht sind deshalb vordringlich Lösungen, mit denen sich das Weltenrettungs-Paradoxon einer wachsenden Kluft zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik durch handlungsfähige internationale Körperschaften wieder einigermaßen schließen lässt.
Wem es gelänge, dafür umsetzbare Lösungen aufzuzeigen, dem gebührte nicht nur der Wirtschafts- sondern gleich auch der Friedens-Nobelpreis!
07. November 2024